Natur, Roosevelt, Vanderbilt & CIA Unser individueller Reisebericht vom Hudson River Valley

Im September 2016 besuchten wir als Teil unserer Rundreise durch den Nordosten der USA die Gegend um Pooghkeepsie und Hyde Park im Hudson Valley. 2022 haben wir uns dann noch den südlichen Teil in Richtung New York City angesehen.

Poughkeepsie ist eine Stadt, der man nicht unbedingt bei einer Reiseplanung große Aufmerksamkeit schenkt. Die Stadt an sich ist auch nicht besonders erwähnenswert, aber es gibt einige tolle Sehenswürdigkeiten in der näheren Umgebung.

Als erstes machten wir einen Spaziergang zu netten Kaal Rock Park und von hier aus über die über 2.000 m lange Poughkeepsie Bridge, die den Hudson River überquert. Über die Brücke führt der Walkway over the Hudson, die ehemalige Eisenbahnbrücke ist nämlich seit dem Jahr 2009 ausschließlich für Fußgänger und Radfahrer reserviert. Schöne Aussichten eröffnen sich über den riesigen Hudson River.

CIA - aber ohne Spione

Im Norden der Stadt Richtung Hyde Park ist der Besuch des CIA wärmstens zu empfehlen. Hier trifft man allerdings keine Geheimagenten an, sondern vielmehr Köche. CIA steht in diesem Fall für Culinary Institute of America, hier werden die Spitzenköche von morgen ausgebildet.

Man kann diesen sehr schön angelegten Campus besichtigen, durch die Gebäude schlendern und den Köchen bei Ihrer Ausbildung zusehen. Hier dreht sich alles ums Kochen, sogar die Verkehrsschilder sind dem Thema angepasst. Tolle besuchenswerte Anlage.

Das absolute Highlight aber ist, dass hier das Erlernte auch gleich in die Praxis umgesetzt wird und die Besucher sich in einem von 4 Restaurants verwöhnen lassen können. Es gibt verschiedene Kategorien und Stilrichtungen, aber wenn man schon einmal hier ist, dann sollte man sich das Edel-Restaurant Bocuse mit seiner raffiniert französischen Küche gönnen.

In edlem Ambiente mit hervorragendem Service gibt es ein 3 gängiges Sterne-Menü auf höchstem Niveau für gerade einmal $ 35 (Update 2023: mittlerweile hat sich der Preis für das Lunch Menü auf $ 46 erhöht), das ist einsame Klasse! Das sollte man sich keinesfalls entgehen lassen.

Hyde Park und Vanderbilt Mansion

Fährt man weiter auf dem Hwy. 9 nach Norden, so kommt man in den vornehmen Stadtteil Hyde Park, eine Gegend mit Parks und schönen herrschaftlichen Häusern. Hier kann man u.a. das Vanderbilt Mansion besichtigen, ein herausragendes Beispiel der vornehmen Wohnkultur im 19. und 20. Jahrhundert.

Durch ein riesiges eisernes Tor führt eine Prachtallee auf das 85 ha große Parkgrundstück und herrlichen Weitblick über den Hudson River. Wenn man bedenkt, dass dieses Haus lediglich ein "Landhaus" der überreichen Vanderbilts war, so kann man nur staunen.

Das Mansion mit seinen 54 Zimmern kann man im Rahmen einer etwa einstündigen Führung besichtigen. Die Inneneinrichtung ist im Renaissance-Stil gehalten und sehr opulent mit großteils Original Antiquitäten der Familie eingerichtet.

Das Haus galt für die damailge Zeit -erbaut Ende des 19. Jahrhunderts- als sehr modern und verfügte, im Gegensatz zu anderen Häusern in der Umgebung, bereits über elektrische Beleuchtung sowie eine Zentralheizung.

Es lohnt danach noch einen Spaziergang zu unternehmen zur 15 Gehminuten entfernten Gardeners Cottage und dem dort angrenzenden, wunderschön angelegten Ziergarten.

Dieser wurde im italienischen Stil angelegt und nennt sich Formal Gardens, da die Beete so angelegt sind, dass man sie horizontal und vertikal spiegeln kann.

Roosevelt´s Bibliothek und Wohnhaus

Fährt man wieder zurück Richtung Süden gelangt man zum ehemaligen Wohnhaus des wohl beliebtesten US Präsidenten Franklin D. Roosevelt. Hierfür sollte man sich etwas Zeit nehmen, denn neben dem eigentlichen Wohnhaus gibt es noch einiges mehr zu sehen.

Vom Visitor Center ist es nur ein kurzer Fußweg bis zur Roosevelt Presidential Library. Dieses Gebäude beherbergt ein sehr schön gestaltetes Museum über das Leben des 32. Präsidenten der USA, der von 1933 bis 1945 regierte. Auch sein Arbeitszimmer mit dem Original-Arbeitstisch und sein Dienstwagen sind ausgestellt. In dem Museum wird Roosevelt´s Leben und seine politische Laufbahn sehr anschaulich präsentiert.

Mit einer geführten Tour kann man dann das Wohnhaus namens Springwood besichtigen. Hier ist Roosevelt geboren und hier hat er sein Leben lang gewohnt. Es ist ein gemütlich eingerichtetes Haus und im Vergleich zu dem Vanderbuilt Mansion geradezu bescheiden.

Die Tour dauert etwa eine Stunde und veranschaulicht sehr gut, wie der Präsident und seine Familie hier lebten.

Hier auf dem Anwesen ist Franklin D. Roosevelt gemeinsam mit seiner Frau auch beerdigt. Das schlichtes Grab mit einem großen Marmorblock als Grabstein liegt auf halben Weg zwischen der Library und dem Wohnhaus in einem schön angelegten Garten.

Es gibt noch zahlreiche Möglichkeiten, auf diesem riesigen Gelände Spaziergänge oder Wanderungen zu unternehmen.

Neben einer schön gestalteten Landschaftsarchitektur und tollen Aussichten auf den Hudson River gibt es sogar eine Skulptur, gefertigt aus einem Stück Berliner Mauer, zu sehen.

Restaurant Tipp

In Pooghkeepsie können wir ein Restaurant sehr empfehlen, die Mill House Brewing Company. Hier werden verschiedene Biersorten gebraut und sehr gutes Essen serviert.

Sehr ansprechend und gemütlich eingerichtet und immer sehr gut besucht. Eine Tischreservierung ist angeraten.

Als wir dann im April 2022 New York City besuchten, haben wir einen zweitägigen Abstecher entlang des Hudson Rivers gen Norden unternommen. Dieses Tal ist ja geradezu gesäumt von herrschaftlichen Villen und Sommerresidenzen vieler bekannter Persönlichkeiten und wohlhabender Berühmtheiten. Viele dieser Häuser kann man besichtigen, allerdings waren zu unserer Besuchszeit im Frühjahr die meisten Mansions noch nicht geöffnet.

Lynhurst Mansion

Rund 40 Fahrminuten nördlich von Manhatten liegt das Lynhurst Mansion und wir hatten Glück, denn genau an dem Wochenende unseres Besuchs gab es dort eine Blumenschau, sodass das schloßartige Anwesen besichtigt werden konnte. Regulär sind Besichtigungen i.d.R. ab Mitte Mai jeweils möglich.

Im Gegensatz zu den opulenten Palästen der Vanderbilts & Co. ist dieses im neugotischen Baustil errichtete Haus im Innern eher bescheiden und man schreitet durch recht enge Gänge. Die Räume sind kleiner dimensioniert, aber jeweils mit originellen Ornamenten versehen. Lediglich die Kunstgalerie, die sich über zwei Stockwerke erstreckt, strahlt eine architektonische Großzügigkeit aus. Sehr schönes Herrenhaus, mal etwas anders.

 

27 Hektar umfaßt der Park um das luxuriöse Landhaus und trotz des leider schlechten Wetters haben wir noch einen Spaziergang durch den hügeligen Landschaftsgarten unternommen.

Zu sehen gibt es auf dem Anwesen noch diverse Gebäude wie ein Schwimmbad, ein Gewächshaus, Remisen oder ein Vergnügungsbau mit Kegelbahn. Allerdings waren diese nur von außen zu besichtigen und wir erkundeten noch den schönen River Walk, ein Spazierweg entlang des Hudson Rivers.

Lynhurst liegt ganz in der Nähe des Ortes Tarrytown, ein hübsches Städtchen. Es war Mittagszeit und wir schlenderten durch den wetterbedingt fast ausgestorben wirkenden Ort, um uns ein Restaurant auzusuchen (siehe Empfehlung nachfolgend).

Vorher haben wir aber auch noch einen Abstecher zu einem nördlich des Ortes gelegenen Friedhof gemacht, denn diesen muß man sich allein wegen des Namens ansehen: Sleepy Hollow. Wer kennt ihn nicht, den gleichnamigen Film von Tim Burton mit dem Hollywood-Star Johnny Depp und der Schriftsteller und Autor dieses Bestsellers, Washington Irving, ist hier auch begraben.

Gerne angesehen hätten wir uns noch das scheinbar sehr imposante Wohnhaus der Rockefellers namens Kykuit angesehen, leider mussten wir uns aber mit dem verschlossenen Einfahrtstor begnügen, denn dies ist auch nur während der Sommermonate zu besichtigen.

Restaurant Tipp

Sehr gut gespeist haben wir im Lokal namens Mint an der Main Street, das sich "Mediterranean Eatery in a Gourmet Market" nennt.

In der Tat betritt man erst einen Verkaufsladen für Lebensmittel und im hinteren Teil befindet sich das nette Restaurant. Es werden einfache und sehr leckere Speisen serviert, schönes Ambiente.

Und wer es etwas feiner mag, der geht in das ggü. liegende Bistro 12 Restaurant.

Mohonk Preserve

Von unserem unten beschriebenen Hotel in West Point aus haben wir am nächsten Tag einen Ausflug unternommen in das schöne Wandergebiet Mohonk Preserve. Nützliche Informationen bekommt man vor Ort beim Visitor Center an der Route 44.

Die Attraktion hier ist natürlich die Wanderung hinauf zum Mohonk Mountain House, einem wunderschön gelegenen Luxus-Resort. Die Zufahrt ist nur für Hotelgäste gestattet und zu Fuß braucht man vom Visitor Center one way etwa 2 Stunden. Es fällt dabei eine Gebühr von $ 15 pro Person an und wer einen kürzeren Weg bevorzugt, der fährt noch einmal gute 10 Minuten auf die Ostseite des Parks zur bewachten Hotelzufahrt. Dort kann man parken und der Aufstieg von hier aus dauert rund 50 Minuten. Allerdings muß man dann satte $ 30 pro Person zahlen, Luxus-Resort-Preis eben.

Der gut ausgebaute und beschilderte Wanderweg führt stetig bergauf, es ist aber kein anstrengender Weg und leicht zu bewältigen. Und wenn man dann oben angekommen ist, dann erkennt man auch schon in der Ferne das große Resortgebäude.

Noch wenige Gehminuten und man steht am Mohonk Lake und auf der Westseite des Sees tront das imposante Hotel.

Um den See führt ein sehr schöner Wanderweg, der am östlichen Ufer direkt am See verläuft, dann etwas ansteigt und auf der westlichen Seite erhöht auf Felsen verläuft. Immer wieder kommt man mehreren romantischen Unterständen vorbei, von denen man die Blicke über diese schöne Landschaft schweifen lassen kann.

Und wer noch bis zum Gipfel wandern möchte, der sollte der Beschilderung zum Sky Top Tower folgen. Nach knapp 100 zusätzlichen Höhenmetern erreicht man dann das Wahrzeichen dieses Naturschutzgebietes, einen massiven historischen Aussichtsturm.

Bear Mountain State Park

10 Fahrminuten südlich von unserem Hotel in West Point liegt der Bear Mountain State Park, der zahlreiche Wander- und Erholungsmöglichkeiten bietet.

Benutzt man den östlichen Parkeingang, der von der Route 9 W abgeht, so erreicht man zuerst einmal den großen Parkplatz vor dem Bear Mountain Inn, das augenscheinlich auch nette Übernachtungsmöglichkeiten bietet. Gleich daneben kann man einen schönen Spaziergang rund um den Hessian Lake unternehmen oder von einem der Parkbänke aus einfach die schöne Natur genießen.

Von hier aus führt der ausgeschilderte Seven Lakes Drive in den Naturpark hinein und man kann bis zur größen Erhebung mit dem Perkins Memorial Tower fahren. Von diesem Aussichtsturm hat man schönen Rundumblick auf die weitläufige Natur und kann auf einer der romantisch auf Felsplateaus aufgestellten Holzbänken in die Ferne und den Hudson River blicken.

Für Shopping-Süchtige gibt es 20 Fahrminuten westlich von West Point auch noch das Woodbury Common Premium Outlet Center. Alle bekannten Marken haben hier ihre Shops und in früheren Zeiten konnte man in solchen Outlets wahre Marken-Schnäppchen ergattern. Diese Zeiten sind scheinbar vorbei, denn so richtig günstige Angebote gab es hier nicht.

In 2016 waren wir in der Gegend um Pooghkeepsie für 2 Tage und in 2022 ebenfalls für 2 Tage im südlichen Teil rund um West Point.

Mehr Impressionen vom Hudson Valley

 

Unsere Unterkunft in West Point

The Thayer Hotel

Dieses Hotel mit seiner mächtigen Steinfassade liegt direkt am Hudson River auf dem riesigen Campus-Gelände der United States Military Academy. Es ist ein altehrwürdiges Haus mit einer imposanten Eingangshalle und bei der gesamten Ausstattung und Einrichtung dreht sich alles um die militärische Geschichte der USA sowie dieses Akademiestandortes und hochrangige Militärs. So sind z.B. alle sehr gemütlich, schön und hochwertig eingerichteten Zimmer nach Armee-Persönlichkeiten benannt und jeweils mit Erinnerungsstücken ausgestattet.

Die Lage ist wirklich sehr schön, in dem kleinen Park rund um das Hotel kann man mit Blick auf den Fluß flanieren, eine ideale Location auch für Feierlichkeiten. Das sehr große Restaurant empfanden wir etwas ungemütlich, hier haben wir lediglich gefrühstückt. Nebenan ist eine gut besuchte Bar mit Sitzmöglichkeiten, wo nicht nur Drinks serviert werden, sondern auch diverse Gerichte angeboten werden. Hier haben wir abends sehr gut gespeist, man kann auch in ca. 5 Minuten im Ort eines der dortigen Restaurants besuchen, die uns aber alle nicht so gut gefallen haben.

Das Hotel können wir sehr empfehlen, wir haben uns hier sehr wohl gefühlt und in einem rund einstündigen Fahrradius erreicht man zahlreiche lohnende Ziele.

www. The Thayer

Unsere Unterkunft in Poughkeepsie

Best Western at the Falls

Wir haben uns von der Lage direkt an einem kleinen Fluß verleiten lassen und die Location ist wirklich schön. Das war aber leider auch schon alles.

Hier haben wir bei der Hotelauswahl leider daneben gelangt und von den Bildern blenden lassen, denn die gesamte Anlage ist nicht nur in die Jahre gekommen, sondern schon muffig und ungepflegt. Schimmel im Bad, es bröckelt an vielen Stellen und schon der Empfang ist unfreundlich.

Wir wollen keine großen Worte über dieses Hotel verlieren, empfehlen können wir dieses nicht. Lieber eines der alternativen Kettenhotels am Hwy. 9 nehmen.

 
 

Hudson Valley war Teil dieser Reisen

September 2016

Kennebunkport - Boothbay Harbor - Camden - Acadia National Park - White Mountains - Adirondack mit Lake Placid - Lenox - Poughkeepsie und Hyde Park - Plymouth - Cape Cod

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April 2022

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